Stefan Höhm (SH): Die Zahl der importierten Gebrauchtwagen ist in den ersten 7 Monaten des laufenden Jahres erneut gestiegen. Knapp 87.000 gebrauchte Autos wurden registriert, was eine Steigerung von 6,3 % gegenüber dem Vorjahr ist. Wie László Fodor, Verkaufsleiter des Portals hasznalauto.hu mitteilte, waren nach einem relativen verhaltenen Jahresauftakt zuletzt zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen, weshalb man mit 150.000 Fahrzeugen im gesamten Jahr rechne.
Damit hätte sich der Import von Gebrauchten innerhalb von 6 Jahren verfünffacht. Dominierten 2011 noch Prestigemarken wie Audi, BMW und Mercedes den Markt – mehr als jedes 4. Auto kam damals von einem dieser Premiumhersteller –, so kaufen die Verbraucher jetzt primär billige Klein- und Mittelklassewagen. Experten sehen die steigende Zahl der Importe eher kritisch, auch wenn sie einen wesentlichen Anteil am ungarischen Gebrauchtwagenmarkt haben. Zum einen können die Käufer nur schwer etwas über das Vorleben ihres Gefährts in Erfahrung bringen, zum anderen tragen die im Durchschnitt 11 Jahre alten Fahrzeuge kaum etwas zur Verjüngung des ungarischen Fahrzeugsbestands, der bei 14 Jahren liegt, bei.
Ein typisches Problem beim Gebrauchtwagenkauf sind Manipulationen des Kilometerstandes. Dies betrifft natürlich auch Transaktionen innerhalb von Ungarn, aber ein ausländischer Verkäufer ist bei jedweden Reklamationsfällen kaum mehr erreichbar. Von daher werden immer wieder Stimmen laut, die eine Verschärfung der gesetzlichen Regelungen fordern, um den Import von Altfahrzeugen nicht noch zu fördern. Bei (fast) neuen Autos erklärt sich der Preisvorteil nicht selten daraus, dass im Hintergrund ein Umsatzsteuerbetrug vollzogen wird. Bei einem Wert in Ungarn von 27% lohnt sich das für die Betrüger mehr als in anderen Ländern.