Wie viel Munition liegt im Neusiedler See?
Immer wieder werden im Neusiedler See (Fertő tó) Munitionsreste aus dem II. Weltkrieg gefunden. Wie Ungarn-TV berichtete (https://www.ungarn-tv.com/allerletzte-reste-des-eisernen-vorhangs-werden-beseitigt-10099.html), wurden Mitte November beim Beseitigen von Eisenrohren, die zu Zeiten des Eisernen Vorhangs die Grenze markierten, Munitionsreste aufgespürt; die Arbeiten an den einbetonierten Säulen mussten daraufhin aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden.
Anfang der Woche teilte nun das ungarische Verteidigungsministerium mit, dass man an anderer Stelle eine Luftabwehrgranate geborgen hätte. Experten sind sich indes sicher, dass sich noch viel mehr Kriegsmaterial in dem größtenteils zu Österreich gehörenden See befindet. Wie viel, das vermag keiner zu schätzen.
Bekannt ist lediglich, dass dieses Gebiet bei Piloten aller Seiten beliebt war, um bei Schwierigkeiten ihre explosiven Lasten loszuwerden. Die Rote Armee vertrieb die Reste der deutschen Wehrmacht ab Ende März 1945 aus Ungarn – da ging es den Soldaten meist nur noch darum, möglichst bei den Alliierten in Gefangenschaft zu geraten, Kriegsmaterial war da eher lästig.
Das Fischer und auch Badegäste relativ häufig auf Fundmunition stoßen, liegt vor allem daran, dass die tiefste Stelle gerade einmal 2 Meter misst, im Durchschnitt ist es gerade einmal ein Meter. Man kann buchstäblich durch den See laufen – bei der jährlichen Seedurchquerung Mörbisch-Illmitz ist das etwa die probate Fortbewegungsart. Das erhöht natürlich die „Chance“, etwas zu finden, indem man einfach drauftritt.
Einfach ist das Finden bzw. Aufsuchen der Kriegsreste übrigens trotz der geringen Tiefe nicht. Jahrzehntelang haben sich Schlick und Modder über die explosiven Reste gelegt.