von Eszter Szászvárosi
Budapest hat mehrere Theater, die schon vor hundert Jahren gebaut worden sind. Das Vígszínház (Lustspieltheater) ist eines der ältesten Theater – es wurde im Jahr 1896 gegründet. Ferdinand Fellner und Hermann Helmer kamen aus Österreich, um dieses Gebäude zu planen. Sie waren an der Planung von 47 Theatergebäuden in Europa beteiligt. Sie verwirklichten viele Innovationen, die von den ungarischen Architekten noch nicht bekannt waren. In dieser Zeit veränderte sich Budapest und entwickelte sich zu einer Großstadt.
Eine Neuerung im Stadtgebilde war auch das dreistöckige Theaterbauwerk, in dem die gesellschaftliche Hierarchie auch zur Geltung kam: in der größten Halle bei dem Eingang konnten sich die Adeligen in einer sehr eleganten Umgebung unterhalten und den perfekten Ausblick auf die Bühne genießen. Der zweite Stock verfügte über nicht ganz so gute Bedingungen, aber dort gab es auch ein Büffet, um den Hunger zu stillen. Der dritte Stock war für die ärmeren Menschen (die sich ansonsten wirklich für das Theater – Stück interessierten). Sie mussten das Fernrohr benutzen.
Ursprünglich wurde das Theater im Stil des Historismus gebaut, wurde aber mit Elementen des barockischen Stils geschmückt. Das Gebäude hat zwei Hallen für die Aufführungen. Von unten nach oben leiten zwei Treppenhäuser, die mit goldenen Motiven verziert sind. Vor dem Gebäude ist ein Weg für die Pferdekutschen zu finden, weil damals zur Zeit der Gründung die Kutsche sehr modisch war.
Im Kreise des Bürgertums war dieses Theater sehr beliebt, weil die Regisseure sehr aktuelle Themen bearbeitet haben. Im 19. Jahrhundert war das Nationaltheater zu konservativ und traditionell, deswegen wollte das Vígszínház nun mit dem Humor ansprechen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Gebäude große Schäden durch eine Bombe. Es wurde nach dem Krieg renoviert und 1951 unter dem Namen Theater der ungarischen Volksarmee eröffnet. Erst im Jahre 1967 bekam das Theater den ursprünglichen Namen zurück. Heute hat das Theater ein neues Gebäude in der Vácer Gasse, das heißt Pesti Színház (Pester Theater).
Jetzt ist das meistgesehene Stück „Die Jungen von der Paulstraße“ von Ferenc Molnár. Das Buch ist schon ins Deutsche übersetzt worden, aber das Theaterstück wird nur auf Ungarisch gespielt. Es ist ein musikalisches Stück von László Dés und Péter Geszti. Sie komponierten schon viele Kindergeschichten zusammen. Die Musik und Lieder des Stücks erschienen auf einer Platte, die sehr berühmt geworden ist. Die Schauspieler sind sehr jung, und der Hauptdarsteller (Red.: József Wunderlich) bekam den Junior Prima Primissima Preis im Jahr 2016.
Also, wenn Sie das Ungarische verstehen, schauen Sie sich dieses Theaterstück an, weil es sich wirklich sehr lohnt!