Seit dem 1.1.2015 gibt es in Ungarn die sogenannten Komitatsvignetten (megyei matrica) , die zur Nutzung mautpflichtiger Straßen innerhalb eines bestimmten Komitats berechtigen. Mit Einführung dieser Neuerungen wurden gleichzeitig viele bis dato mautfreie Strecken gebührenpflichtig. Typischerweise handelte es sich dabei um Autobahn- oder Schnellstraßenumfahrungen von Städten.
Wegen dieser weitgehenden Verbote stießen die Regelungen zunächst nicht überall auf Begeisterung, mittlerweile haben sich die Autofahrer damit aber abgefunden. Oder besser gesagt angefreundet. Denn die neuen Vorschriften sind unter dem Strich deutlich vorteilhafter als früher.
So kann es beispielsweise Sinn machen, sich statt einer landesweit gültigen Jahresvignette für 42.980 Forint mehrere Komitatsvignetten zuzulegen. Wer etwa aus Hegyeshalom an der österreichischen Grenze regelmäßig nach Budapest pendelt, fährt mit dem Erwerb der Komitatsvignetten für Győr-Moson-Sopron, Komárom-Esztergom, Fejér und Pest deutlich günstiger, denn dafür sind vier Mal 5.000 Forint fällig, die Ersparnis beträgt also mehr als die Hälfte.
So ist es kein Wunder, dass die Zahl der verkauften Komitatsvignetten kontinuierlich und stark steigt. 2015 waren es noch 1,341 Millionen Stück, letztes Jahr schon 1,731 Millionen, was einem Plus von fast 30% entspricht. Dieses Wachstum ging aber nicht zu Lasten der landesweiten Vignetten, hier lag das Plus 2017 bei 7,8% gegenüber dem Vorjahr.
Ebenfalls positiv: die Preise wurden seit 2012 nicht mehr verändert, das Schnellstraßennetz aber kontinuierlich ausgebaut. Zumindest theoretisch kann man also für das gleiche Geld mehr Straße nutzen.
Wer sich für eine Komitatsvignette entscheidet, muss aber beim Überschreiten der landesinneren Verwaltungsgrenzen aufpassen! Eine solche Vignette berechtigt zwar zur Einfahrt in ein anderes Komitat, an der ersten Ausfahrt muss die gebührenpflichtige Straße dann aber verlassen werden, ansonsten liegt eine unberechtigte Straßennutzung vor. Für Budapest gibt es übrigens keine Komitatsvignette. Die gebührenpflichtigen Abschnitte in der Hauptstadt sind mit der Vignette für das Komitat Pest nutzbar.
Ungarn-TV-Tipp: Informieren Sie sich vor Antritt der Fahrt genau, bis wohin Ihre Komitatsvignette gültig ist. Eine detaillierte Auflistung der Mautstrecken in den einzelnen Regionen erhalten Sie hier: http://maut-tarife.hu/articles/article/strassennetz
Und sollte dennoch einmal eine rechtzeitige Abfahrt verpasst werden, kann seit 1.1. binnen 60 Minuten eine entsprechende Vignette ohne zusätzliche Strafaufschläge nachgekauft werden.
Übrigens kommen seit diesem Jahr unter Umständen Familien mit drei Kindern in den Genuss von Mautermäßigungen. Sie müssen bei Nutzung eines Fahrzeugs der Kategorie D2 nur die teilweise deutlich preiswerteren Gebühren für die Kategorie D1 zahlen. Gleiches gilt für Personen mit einem Parkausweis für eingeschränkte Mobilität und deren Angehörige. Hierfür muss man sich jedoch vorab bei der Verkehrsbehörde registrieren lassen. Weitere Informationen – nicht nur zu dieser Frage, finden Sie hier: http://maut-tarife.hu/