Die Ungarische Nationalbank MNB hat die Rückführung ihrer im Ausland lagernden Goldreserven beschlossen. Damit folgt Ungarn dem Beispiel anderer Nationalbanken, darunter auch Deutschland und Österreich, die in den letzten Jahren – zumindest teilweise – den Rücktransport ihrer Goldreserven veranlasst haben, da weltweit die mit der Lagerung im Ausland einhergehenden Risiken immer stärker in den Fokus rücken.
Derzeit werden die 300.000 Unzen des Ungarn-Goldes in London verwahrt. Der Marktwert dieser 3 Tonnen liegt derzeit bei 130 Millionen US-Dollar. Damit ist Ungarn eines der Länder mit den geringsten Goldreserven weltweit. Deutschland etwa besitzt mit über 3.370 Tonnen mehr als das Tausendfache, das von der Fläche und Einwohnerzahl her kleinere Österreich nennt 280 Tonnen sein Eigen. Auch das nach der Einwohnerzahl in der Weltrangliste vor Ungarn liegende Schweden (125 Tonnen) bzw. das direkt dahinter platzierte Weißrussland (46 Tonnen) verfügen über ein Vielfaches an Goldreserven.
Die Ungarische Nationalbank besitzt seit ihrer Gründung im Juni 1924 Gold. In den 70er Jahren waren es sogar einmal bis zu 70 Tonnen. Ende der 80er Jahre wurden die Reserven dann zügig auf die 3 Tonnen zurückgefahren, die seit 1992 unverändert gehalten werden. Grund für diese Reduzierung waren Liquiditätsgründe, das freigewordene Kapital wurde in Staatsanleihen investiert, was auch als sicherer und potenziell ertragsreicher gilt.
Damit folgte die MNB damals – beabsichtigt oder nicht – der Philosophie des ungarischstämmigen „Börsengurus“ Andre Kostolany, der seine Abneigung gegen Gold als „totes Kapital“ auch einmal mit dem Spruch unterstrich, man solle bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in die Schaufeln investieren.