In diesem Monat erfolgte die Grundsteinlegung für die ungarische M85, diese Schnellstraße wird dann – geplant ab Ende 2020 – auch die westungarische Stadt Sopron an das heimische Schnellstraßen- und Autobahnnetz anschließen. Nicht nur in der „Stadt der Treue“ fiebert man der Fertigstellung entgegen. Für die ganze Region dürfte diese Anbindung von enormer Wichtigkeit sein. Gerade die Bürgermeister kleinerer Gemeinden freuen sich, rückte durch den bereits fertiggestellten Abschnitt Csorna-Győr die Komitatsstadt für Autofahrer doch bereits näher, was der Attraktivität kleinerer Gemeinden gut tut, junge Familien „müssen“ nun nicht mehr wegen der Arbeit wegziehen. Ähnliche Impulse dürften dann von der Anbindung an Sopron ausgehen.
Die Stadt an der österreichischen Grenze, die nach Budapest die meisten Baudenkmäler ihr eigen nennt, wird damit auch für ungarische Touristen „erreichbarer“ gemacht, zudem gewinnt der Wirtschaftsstandort weiter an Attraktivität. Und die Innenstadt sieht durch den Wegfall des Durchgangs- und Transitverkehrs ruhigeren Zeiten entgegen.
Also Friede, Freude, Eierkuchen? Fast, denn ein – großes – Fragezeichen steht bei den derzeitigen Arbeiten noch im Raum: Wo soll die Schnellstraße an die Grenze geführt werden? Auf österreichischer Seite endet die A3 derzeit etwa 10 Kilometer vor der Staatsgrenze bei Wulkaprodersdorf. Und die Entscheidung könnte lange dauern, denn die Gemeinden an den möglichen Trassen signalisierten schon, dass sie sich gegen entsprechende Beschlüsse heftig wehren werden und verlangen umfassende Mitspracherechte. Hinzu kommt ein fast kurios klingendes Problem bei Siegendorf, wo die Autobahn durch ein Gewerbegebiet und hierbei durch eine ehemalige Zuckerfabrik führen würde. Diese steht unter Denkmalschutz, ein Ausweichen ist in dem weitläufigen Industriegebiet „kompliziert“.
Irgendeine Lösung wird es am Ende sicherlich geben. Die Frage ist eben nur wann – und für welchen (politischen) Preis. Aus Kreisen war schon von einem Baubeginn „frühestens 2024“ zu hören.