Im nördlich von Budapest gelegenen Komitat Nógrád werden verschiedene kulturelle Gedenkstätten erneuert. Das besondere daran ist, dass dies in Zusammenarbeit mit den Behörden der angrenzenden Slowakei im Rahmen des sogenannten Interreg-Programms geschieht. Auf beiden Seite der Grenze wird es somit zu Renovierungsarbeiten kommen.
Konkret geht es um die Füleker Burg (Hrad Fi’lakovo) in der Slowakei, das Schloss in Bátonyterenye und die Zufahrt zur Burg Somoskő (Hrad Šomoška). Letztere steht ein paar Meter hinter der Grenze auf slowakischer Seite, Namensgeber ist aber die ihr zu Füßen liegende ungarische Gemeinde. Bis September 2019 stehen für das gesamte Projekt 653 Millionen Forint zur Verfügung, Baubeginn war bereits im letzten Monat.
Bei der Füleker Burg in der Slowakei wird der Bebekturm ein neues Dach bekommen, in dem dann die Geschichte der Burgen des Komitats Nógrád vorgestellt werden. Weiterhin werden u.a. das Burgtor, und zuführende Straßen erneuert bzw. Parkplätze gebaut. In Bátonyterenye werden Offiziers- und Dienstwohnungen renoviert, in denen dann auch Ausstellungen zur Palóczenkultur stattfinden sollen. Palóczen sind eine Bevölkerungsgruppe in Nordungarn, die aber auch in der Slowakei vorkommt. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „Feldbewohner“.
Ziel des Projektes ist es, das gemeinsame Kultur- und Naturerbe vorzustellen mit einem Fremdenverkehr, der vor einer Landesgrenze kein Halt macht. Ungarn-TV findet das richtig gut. Das heutige Ungarn ist viel kleiner als das historische, auch Deutschland kennt insbesondere an seiner östlichen Grenze diesen Zustand. Geschichte beginnt aber nicht erst mit der Zugehörigkeit zum aktuellen Staat, sondern ist – nicht selten im wahrsten Sinne des Wortes wechselhaft – viele Jahrhunderte alt. Und sie ist es wert, wirklich umfassend betrachtet zu werden.
von Stefan Höhm (sh)