Stefan Höhm (SH): Attila Nagy vom Nationalen Amt für Lebensmittelsicherhet (Nemzeti Élelmiszerlánc-biztonsági Hivatal – Nébih) erklärte am Montagmorgen im ungarischen Fernsehen im Hinblick auf den aktuellen Skandal um mit Fipronil verseuchte Eier, dass ungarische Eier sicher sind. Es seien weder verseuchte Eier nach Ungarn gelangt noch sei das Insektizid in hiesigen Produkten gefunden worden. Der stellvertretende Amtsleiter versicherte, dass derzeit importierte Eier ständig kontrolliert werden und verwies auf die Empfehlung seiner Behörde seit Ausbruch des Lebensmittelskandals, wonach die Verbraucher am besten ungarische Eier konsumieren sollten.
Nagy sagte zudem, dass die betroffenen Stückzahlen nicht das Niveau erreichen würden, um preisliche Veränderungen auf dem Markt hervorzurufen. Die Menge der betroffenen Eier sei zwar groß, aber mit Blick auf das gesamte Produktionsvolumen in Europa relativiere sich das auch wieder. Da Ungarn von dem Lebensmittelskandal nicht betroffen sei, möchte er nicht ausschließen, dass die hiesige Eierindustrie von den aktuellen Vorgängen sogar profitieren könnte.
Von dem aus Belgien und den Niederladen ausgehenden Lebensmittelskandal sind derzeit 15 EU-Länder, darunter die ungarischen Nachbarländer Österreich, Rumänien, Slowenien und die Slowakei, sowie die Schweiz und China betroffen. Fipronil wird als Pflanzenschutzmittel und in der Tiermedizin bei solchen Tieren angewendet, die nicht für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind, wie z.B. Hunde und Katzen. Beim Menschen kann das Insektizid in höheren Dosen zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen führen, in hoher Dosis sind auch Schäden an Leber, Schilddrüse oder Niere möglich.
Die Verbraucherpreise für Eier liegen in Ungarn seit 4 Jahren stabil zwischen durchschnittlich 36 und 38 Forint pro Ei, wovon die Erzeuger knapp die Hälfte als Aufkaufpreis erhalten. Herr und Frau Magyar konsumiert heute gut 200 Eier pro Jahr, 1990 waren es mit knapp 400 noch fast doppelt so viele.