Wir wollen Ihnen helfen, ein „ungarisches” Geschenk außerhalb von Palinka, Paprikapulver und Salami zu finden. Unser heutiger Vorschlag wäre ein Computer.
Wer einen Ungarn fragt, mit welchen bedeutenden Erfindungen seine Landsleute die Welt verbessert haben, wird immer wieder den Namen János Neumann als den Erstentwickler des Computers genannt bekommen. Das mag im ersten Moment ein wenig verwundern, schließlich gilt der Berliner Konrad Zuse als Erfinder der Rechenmaschinen. Ganz Unrecht hat der magyarische Tippgeber aber auch nicht.
Zwar entwickelte Konrad Zuse mit dem Z3 im Jahre 1941 den ersten funktionsfähigen Digitalrechner. János Neumann – bzw. John von Neumann, wie er in seiner amerikanischen Wahlheimat hieß – war jedoch der erste, der einen Computer entwickelte, bei dem die Daten und das Programm binär codiert im selben Speicher lagen und nicht parallel verwaltet werden. Das Programm konnte somit im laufenden Rechenvorgang verändert werden – damals ein Quantensprung. Noch heute arbeiten Computer oft auf der Grundlage dieser Neumann-Architektur, was ihn zu einem der Väter der Informatik macht.
Neumann leistete aber nicht nur in der Informatik überragende Entwicklungsarbeit. Auch seine Beiträge zur mathematischen Logik, Funktionalanalysis, Quantenmechanik und zur Spieltheorie sind nach wie vor als bedeutend anzusehen. Da verwundert es auch nicht, wenn über ihn gesagt wird, dass er komplexe Sachverhalte schnell in einfache Fragestellungen zergliedern und einer Lösung zuführen konnte. Deswegen wurde er auch gern als technischer Berater engagiert.
Wer nun aber denkt, Neumann sei ein trockener Technokrat gewesen, der irrt. Er liebte schnelle Autos und Partys und war ein lebenslustiger sowie geselliger Mensch. Eben ein richtiger Ungar.