Stefan Höhm (sh): Die Büste des Heiligen Ladislaus I. (Szent László) ist – neben der ungarischen Krone und der Heiligen rechten Hand – eines der drei Nationalheiligtümer in Ungarn. Jedes Jahr werden deshalb Ende Juni in Győr die Szent-László-Tage gefeiert, wobei die Büste aus dem 12. Jahrhundert dann von ihrem angestammten Platz im Dom entfernt und durch die Stadt getragen wird. Dieses Mal fallen die Feierlichkeiten noch ein wenig umfangreicher aus, denn 2017 wurde aus Anlass seiner Thronbesteigung vor 940 Jahren und seiner Heiligsprechung vor 825 Jahren zum Szent-László-Gedenkjahr erkoren.
Los geht es am Abend des 23. Juni, wenn die Ritter ihren ersten Aufmarsch in der Stadt haben. Richtig mittelalterlich, genauer gesagt ritterzeitlich, wird es dann am Wochenende. Ab 11 Uhr gibt es am Samstag einen weiteren Ritteraufmarsch, wobei die Polizei in diesem Zusammenhang darauf verweist, dass es in der Innenstadt zu Verkehrsbeschränkungen kommen wird. Am Aranypart werden sich dann die Besucher am ganzen Wochenende in die alten Zeiten zurückversetzt fühlen: neben allerlei Ritterspielen gibt es einen Kunstmarkt und andere Attraktionen. Auch an die Kinder wird selbstverständlich gedacht, sie können sich nicht nur ansehen, wie damals alles aussah, sondern sich bei mittelalterlichen Spielen und Geschicklichkeitsaufgaben ausprobieren. Ebenso werden traditionell zubereitete Speisen gereicht bzw. kann sich jeder dabei sogar selbst versuchen.
Die Feierlichkeiten enden dieses Mal aber nicht am Sonntag, sondern werden durch die Katholische Gesellschaftskonferenz am 26. und 27. Juni quasi verlängert. Im Mittelpunkt der Beiträge steht dabei das Thema Familie. Interessant dürfte die Wissenschaftskonferenz am Montag (26.) ab 11 Uhr im Richter terem werden, wo Ergebnisse der 2011 entnommenen DNA-Proben präsentiert werden. Während der fünftägigen Feierlichkeiten werden auch zahlreiche Konzerte gegeben, den Abschluss bietet die in Ungarn bekannte Band Ghymes am Dienstagabend ab 19 Uhr auf dem Duna kapu tér.