An zahlreichen ungarischen Ortseingängen findet sich auf einem Schild der Hinweis „Polgárőrség által védett település“, was mit „Durch die Zivilgarde geschützte Siedlung“ übersetzt werden kann. Vor allem in der Nacht fahren auch Autos mit entsprechenden Schriftzügen Streife. Aufgabe der „Polgárőrség“ (Zivilgarde) ist es unter anderem, Präsenz zu zeigen und damit Straftaten zu vermeiden und das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen.
Wie András Túró, Vorsitzender des landesweiten Verbandes der Zivilgarden (Országos Polgárőr Szövetség), am Mittwoch im ungarischen Fernsehen sagte, haben sich im Vorjahr 5.000 Bürger bei der Zivilgarde registrieren lassen, ohne das eine aktive Rekrutierung oder Kampagne durchgeführt wurde. Damit sind jetzt schon mehr als 60.000 Personen unter dem Dach der Polgárőrség organisiert.
Der Rechtsvorgänger der Zivilgarde wurde 1991 gegründet. Den damals ca. 10.000 Mitgliedern oblag es, die Polizei lokal in Sachen Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung zu unterstützen. Mit der Zahl der Mitglieder wuchs auch deren Aufgabenkreis. Heute geht es auch um Umwelt- und Naturschutz, Drogenprävention, Kinder- und Jugendschutz, Vorbeugung und Hilfe bei Notfällen, Unterstützung lokaler Stellen bei öffentlichen Veranstaltungen sowie um den Grenzschutz. Damit einhergehend nahm die Bedeutung der Zivilorganisation zu, weshalb man noch in diesem Jahr eine strategische Vereinbarung mit dem Land Ungarn abschließen wird.
Das erscheint sinnvoll. Den ein „Polgárőr“, den man in seiner Gemeinde kennt, verbreitet ein Sicherheitsgefühl und stärkt somit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zudem nehmen die Zivilgardisten regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen teil, so dass bis in das letzte ungarische Dorf entsprechendes Fachwissen vermittelt werden kann.
von Stefan Höhm (sh)
[…] mindestens jedem zweiten Gartentor tobt ein Wachhund und private Bürgerwehren oder die Zivilgarde (Polgárörség) sind mehr denn je im Kommen. Als Feindbilder dienen Zigeuner, Flüchtlinge, Moslems und neuerdings […]