Heute vor 30 Jahren, am 11. Dezember 1987, wurde das Dorf Hollókő zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Bei einer feierlichen Gedenkveranstaltung erinnerte László Kövér, Präsident des ungarischen Parlaments, daran, dass sich ein solches Erbe nicht nur in Steinen und Gebäuden zeigt, sondern auch in einem gewissen Geist.
Insofern verlieh der Politiker seiner Hoffnung Ausdruck, dass Hollókő weiterhin ein lebenswertes Dorf bleibe und kein „besuchbarer Gedenkpark“ werde. Die Aufnahme von Hollókő war damals in mehrfacher Hinsicht aufsehenerregend. So war es nicht nur
das erste Dorf weltweit überhaupt, dem diese Ehre zuteil wurde. Da seinerzeit gleichzeitig die das Burgviertel und die Uferzone der Donau mit Kettenbrücke und Parlamentsgebäude in der knapp 100 km südwestlich gelegenen Hauptstadt Budapest ebenfalls in die Weltkulturerbeliste aufgenommen wurden, zeigte sich darin auch, wie unterschiedlich das kulturelle Erbe eines Landes sein kann: dort die 1,8-Millionen- Stadt, hier das 400-Einwohner- Dorf.
Bürgermeister Csaba Szabó erinnerte daran, dass gerade die 90er Jahre schwer waren, als es kaum staatliche oder sonstige Unterstützung gab. Dabei tat man einiges, um zum Weltkulturerbe zu gehören. Bereits in den 60er Jahren kümmerten sich Denkmalschützer um den Erhalt der Seele des Ortes.
Angesichts der genannten Invest- und Tourismuszahlen – die Zahl der Besucher hat sich
versechsfacht und die der Übernachtungen verfünffacht, allein in den kommenden 3 Jahren sollen weitere Milliarden Forint fließen – muss man das mit dem Erhalt der Seele auch für die Zukunft hoffen und wünschen.
Interessant ist übrigens ein Blick in die Geschichtsbücher der UNESCO. Demnach wuchs die Liste 43 um Weltkulturerbestätten. Neben der chinesischen Mauer und dem Kaiserpalst der Ming- und Qing-Dynastien finden sich dort auch die Lagune von Venedig sowie die Akropolis in Athen – und ein kleines ungarisches Dorf.