Als Profisportler hat man es nicht immer leicht. Der ständige Druck des Gewinnenmüssens, um den eigenen Marktwert und somit die Verdienstmöglichkeiten hochzuhalten. Und dann hängt natürlich – je nach Vertrag – auch ein meist nicht geringer Teil des Einkommens von den Sieg- und Punktprämien ab. Wer nicht gewinnt, bekommt halt weniger.
Für die Handballer von Telekom Veszprém kommt es nun aber ganz Dicke. Durch eine 25:32-Niederlage im Viertelfinalhinspiel der Champions League beim dänischen Vertreter Skjern Handbold entging den Profis um Superstar László Nagy nicht nur eine mögliche Siegprämie. Nein, der Verein teilte danach sogar mit, dass bei den Profis vorerst die Gehälter oberhalb des Mindestlohns gekürzt werden, da die Leistungen der Mannschaft „inakzeptabel und unwürdig“ seien und kritisierte vor allem auch die Einstellung der Akteure.
Nur zur Erinnerung: Veszprém steht kurz vor dem Gewinn der 26. Meisterschaft, gewann 22 der 23 Ligaspiele – verlor aber eben zu Hause gegen den ewigen Rivalen aus Szeged, was seit einem Jahrzehnt nicht mehr passierte. In der Champions League, wo man 2015 und 2016 im Finale stand und auch im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale kam, kann man am Ostersamstag im Rückspiel noch alles gerade biegen. Und im ungarischen Pokal ist man ebenso noch dabei. Es kann also noch eine Riesensaison werden, beim ungarischen FC Bayern im Handball. Anfang Mai wird die Klubführung dann entscheiden, ob man wirklich vertragsbrüchig wird, denn 138.000 Forint dürften für zahlreiche Spieler eher Tages- denn Monatsgehälter sein.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Gehaltskürzung den Jungs Beine machen wird. Ende 2013 versuchte auch die Klubführung des damaligen Fußballmeisters ETO Győr die Mannschaft wieder auf Erfolgskurs zu bringen, indem man die Dienstautos der Profis vorläufig einkassierte. Hohn und Spott sowie zahlreiche Karikaturen – meist mit Taxiwerbung – war den Kickern gewiss. Am Saisonende verlor man den Meistertitel dann nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses.