Stefan Höhm (sh): Es klingt wie im Film, ist am Dienstagvormittag in Győr aber wirklich passiert. Ein verurteilter Gewaltverbrecher wurde aus dem Gefängnis zum Gericht ausgeführt, wo er als Zeuge vernommen wurde. Danach, auf dem Parkplatz des Gerichts, wo der Gefangenentransport schon wartete, war der Wachbeamte anscheinend einen Moment unaufmerksam, als er sich wohl eine Zigarette anzünden wollte. Aus noch ungeklärter Ursache konnte der Strafgefangene die Handschellen abstreifen und nutzte den kurzen Augenblick zur Flucht.
Bei der Polizei wurde sofort Großalarm ausgelöst. Der Verbrecher aus der Nähe von Győr ist wegen diverser Gewalt- und Eigentumsdelikte zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 12 Jahren verurteilt, ist also alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. In der ganzen Stadt wimmelte es nur so von Polizisten, an den Ausfallstraßen staute sich aufgrund von Fahrzeugkontrollen der Verkehr. Obwohl die Polizei auch Hunde und einen Hubschrauber einsetzte, konnte sie des Flüchtenden vorerst nicht habhaft werden.
Die genauen Fluchtumstände sind derzeit noch nicht bekannt, ebensowenig, ob es Hilfe von außen gab. Der Pressesprecher sagte hierzu nur, was offensichtlich ist: „Etwas ist schief gelaufen”. Sicher ist, dass man in einem Park die Gefängniskleidung fand, so dass anzunehmen ist, dass er Gesuchte jetzt Zivilkleidung trägt. Der wachhabende Beamte wurde vroerst vom Dienst suspendiert.
Gefängnisinsassen gelingt immer wieder mal die Flucht. In den letzten 5 Jahren gab es 12 Fälle in Győr. Meist wurden Arbeitseinsätze außerhalb der Anstalt genutzt.