Stefan Höhm (sh): In dieser Woche wurde in ganz Europa den Opfern totalitärer und autoritärer Regime gedacht, so auch in Ungarn. Der Gedenkmarsch in der Hauptstadt Budapest begann auf dem Kossuth tér vor dem Parlament und führte zunächst zum Schuhdenkmal südlich des Parlaments. Die 60 Paar Schuhe aus Metall am Donauufer erinnern seit 2005 daran, dass die Pfeilkreuzler 1944/1945 am Flussufer mehrere tausend Juden – Historiker sprechen von 2.600 bis 3.500 Opfern – erschossen.
Von hier ging es weiter zum Haus des Terrors. An den einzelnen Stationen des Gedenkmarsches werden verschiedene Reden gehalten, darunter auch von Zoltán Balog, Minister für Humaressourcen.
Den Gedenktag für die Opfer totalitärer und autoritärer Regime gibt es seit 2011 und geht auf die Prager Erklärung aus dem Jahr 2008 zurück, zu deren Unterzeichnern Václav Havel, ehemaliger tschechischer Präsident und Menschenrechtler, sowie der spätere deutsche Bundespräsident, Jochachim Gauck, gehörten. Der 23. August wurde deshalb gewählt, weil an diesem Tag im Jahre 1939 der Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet wurde, in dessen geheimen Zusatzprotokoll die beiden Diktatoren die Aufteilung Polens beschlossen. Wenige Tage später begann dann am 1.9.1939 der 2. Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen, am 17.9. marschierten sowjetische Verbände in Ostpolen ein. Der Gedenktag ist insofern nicht unumstritten, da einige darin eine Relativierung der Verbrechen während der Hitler-Diktatur sehen.