Das Ende der gedeckelten Kraftstoffpreise in Ungarn ist über Nacht eingetreten. Am späten Abend verkündete der Kanzleramtsminister die Information in einer Sonderpressekonferenz. Noch in der Nacht mussten alle Tankstellen die Preise anpassen.In den letzten Tagen hatten vermehrt Tankstellen die maximale Abgabemenge auf bis zu 2 Liter reduziert und damit ein Chaos an den landesweiten Tankstellen ausgelöst. Teilweise waren Kraftstoffe garnicht mehr zu erhalten.
In erster Linie schob man eine Störung in einem Herstellungswerk vor, jedoch liegt das eigentliche Problem an dem a) seit Monaten eingeführten Preisstopp und b) der akuten Lage bei den Russlandsanktionen. Kleinere Tankstellen konnten zu dem gedeckelten Kurs kaum noch Kraftstoffe abgeben, durften jedoch auch nicht schliessen. Somit reduzierten sie die Abgabemengen sogar bis auf 2 Liter maximum. Ein Stau an den größeren Tankstellen und Versorgungsengpässe machten das Tanken dann in den letzten Tagen zum Abenteuer bzw. zum Reinfall.
Das schnelle Handeln der Regierung über Nacht (22:50 Uhr) hat zumindest ein weiteres Chaos verhindert. Gestern abend noch konnte man lange Warteschlangen an den Tankstellen sehen. Heute morgen ist die Situation wieder vorerst ruhiger. Die Preise nun überall angepasst.
Das weitere grosse Problem, welches die Situation auch zum Kippen gebracht hat, ist jedoch die neue Sanktion, die den Verbot des Transportes von russischem Rohöl regelt. MOL hatte über Nacht angekündigt, daß man aufgrund der Sanktionen nun die Kraftstoffversorgung nicht mehr gewährleisten kann. Die Regierung milderte ab, daß man strategische Reserven habe und diese für einige Monate reichen sollten.MOL holte in der Nacht sogar noch weiter aus und schilderte die derzeitige Versorgung des Landes. Man holt Kraftstoff derzeit aus der Slowakei. Jedoch sei diese Versorgung ebenfalls wackelig und manche Tankstellen werden auch weiterhin mit kleineren Abgabemengen arbeiten müssen. Teils seien Tankstellen auch bereits auf dem „Trockenen“.
Man schaut sehr kritisch auf die nächsten zwei Monate und unterstrich, daß eine solche Situation (Kraftsoffknappheit) in den 70-er und 80-er Jahren das letzte mal aufgetreten sei und derart lange Warteschlangen an den Tankstellen zu beobachten waren.Man werde alles in der Macht stehende veranlassen um die Situation zu entspannen, jedoch kann man keine Gewährleistung geben, daß genügend Kraftstoff angeschafft werden kann in den nächsten Monaten.Die Preise liegen derzeit nun bei Richtpreis: 641 HUF bei Benzin-95 und 699 HUF bei Diesel.Tip für alle Reisenden. Vorab in Österreich oder der Slowakei VOLLTANKEN!