Ein ganz besonderes Fundstück wurde der Öffentlichkeit in dieser Woche im Jász-Museum in Jászberény, ca. 80 km östlich der ungarischen Hauptstadt Budapest, präsentiert. Der aus einer vergoldeten Silberplatte gefertigte Kegel stammt es der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, also der Zeit unmittelbar nach der Landnahme („honfoglalás“) der Ungarn im Karpatenbecken. Er wurde im Frühjahr 2016 in einer Sandgrube in der Nähe von Jászberény gefunden.
Es handelt sich also um eines der ältesten Fundstücke von den ersten Ungarn, die sich hier niederließen. Bei den Ausgrabungen im letzten Jahr wurden zwar mehrere geschichtsträchtige Gegenstände gefunden, wobei die meisten „nur“ aus Eisen waren. Der 11 cm hohe vergoldete Kegel könnte als Zierde an einem Mantel gedient haben, schätze der Archäologe András Gulyás vom ausstellenden Museum ein.
Bisher gab es im Karpatenbecken nur einen einzigen ähnlichen Fund im Jahr 1890 in Beregszász in der heutigen Ukraine, nur wenige Kilometer hinter der ungarischen Grenze. Dieser war aber nicht so gut erhalten wie der jetzige.
Bei Jászberény fand man letztes Jahr neben Pferdegeschirr auch Klammern, Gürtelschnallen, Ringe und Pfeile aus Eisen. Weiterhin wurden Silberringe und ein vergoldeter Anhänger ausgegraben. Der Archäologe hält es für wahrscheinlich, dass man auf einen alten Friedhof gestoßen ist. Gewissheit darüber werden die noch anstehenden Ausgrabungen bringen.
Der vergoldete Kegel soll später in der Dauerausstellung zu sehen sein.
von Stefan Höhm (sh)