Stefan Höhm (sh): Am Samstag startet auch in Ungarn die europäische Mobilitätswoche mit zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land. Ziel dieser Aktion ist es, die Bevölkerung auf alternative Transportmöglichkeiten jenseits des eigenen Autos hinzuweisen, um so den städtischen Verkehr zu reduzieren.
In Budapest wird deshalb am Samstag und Sonntag die Andrássy út für den Autoverkehr gesperrt. Statt stinkender Abgase warten Ausstellungen und Konzerte auf die Besucher. Vielerorts dürfen die öffentlichen Verkehrsmittel auch kostenlos genutzt werden.
Róbert Homolya, Staatssekretär im Entwicklungsministerium, sagte am Donnerstagabend im ungarischen Fernsehen, dass Ungarn nach den Niederlanden und Dänemark in Europa an dritter Stelle stehe, was die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln angeht.
Könnte es hier vielleicht sein, dass dieser relativ hohe Wert, der von dem Politiker nicht mit Zahlen untermauert wurde, eher dadurch zustande kommt, dass es in Ungarn im Vergleich zum Westen noch relativ wenig Autos gibt, nämlich nur 312 pro 1.000 Einwohner, und viele auf den öffentlichen Nahverkehr schlichtweg angewiesen sind. Zum Vergleich: in Deutschland gibt es pro 1.000 Einwohnern 573 Autos. Es ist logisch, dass dann weniger mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren. Die Frage, die sich vielmehr stellt ist die, warum Holland und Dänemark trotz eines höheren Motorisierungsgrades (458 bzw. 410 PKW/1000 Einwohner) auch bessere Werte beim öffentlichen Verkehr erreichen.
Es darf auch bezweifelt werden, ob man mit solchen Aktionen wirklich langfristig neue Kunden gewinnen kann: durch die Sperrung der Andrássy út in Budapest müssen gleich 10 Buslinien umgeleitet werden. Hoffentlich sind die entsprechenden Änderungen auch beim Endkunden angekommen.