Die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK) rechnet auch im kommenden Jahr mit weiterhin steigenden Löhnen in Ungarn. „Die Bezahlung ist im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte immer noch der bestimmende Faktor“, betonte András Sághy von Kienbaum Consultants International.
Das Beratungsunternehmen hat 2017 bereits zum 19. Mal in Zusammenarbeit mit der DUIHK eine jährliche Lohnstudie erstellt. Hierzu wurden Entwicklungen in 76 verschiedenen Arbeitsbereichen bei den DUIHK- Mitgliedern unter die Lupe genommen. Dirk Wölfer, Leiter der Kommunikationsabteilung der DUIHK, lenkte die Aufmerksamkeit darauf, dass 75% der befragten Unternehmen unzufrieden mit der Zahl der zur Verfügung stehenden Fachkräfte sind. Eine dramatische Zahl angesichts der Tatsache, dass 56% der Unternehmer mit wachsenden Investitionen und 61% mit steigenden Mitarbeiterzahlen rechnen. Die Situation beim Fachkräftemangel bleibt damit so angespannt wie bereits vor einem Jahr.
In der letztjährigen Studie prognostizierten die internationalen Unternehmen ein Ansteigen der ungarischen Löhne für das Jahr 2017 von 4%. Wie man nun weiß, war dieser Wert viel zu konservativ angesetzt. Tatsächlich verdient ein ungarischer Arbeitnehmer heute im Schnitt 6% mehr als vor Jahresfrist, wobei Facharbeiter sogar um 7,4% zulegen konnten, Abteilungsleiter und Angestellte um 6%, leitende Angestellte und Teamleiter bekommen 5,8% mehr. Dabei werden in der Hauptstadt Budapest im Durchschnitt 20% mehr bezahlt als im Rest des Landes.
Angesichts des ernsthaften Fachkräftemangels ist auch im nächsten Jahr nicht mit einem Nachlassen des Gehaltsdrucks zu rechnen. Die gesuchten Spezialisten können dabei wieder mit einer überdurchschnittlichen Partizipation rechnen. Die Arbeitgeber versuchen aber nicht nur, über die Gehaltsschiene Arbeitskräfte zu finden bzw. zu binden. Immer wichtiger werden auch solche Punkte wie eine stressfreie Arbeitsumgebung und eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Zudem wurde auf das Beispiel USA verwiesen, wo Fachleute auch zunehmend jenseits des 65. Lebensjahres einer Beschäftigung nachgehen.
Aktuell verdient ein ungarischer Vorstandsvorsitzender jährlich 30.000.000 Millionen Forint, eine Führungskraft kommt auf 11 Millionen Forint. Einfache Angestellte verdienen durchschnittlich 3.340.000 Forint. Variable Lohnbestandteile in Form von Prämie oder Bonus sind weit verbreitet, Firmenwagen sind ebenso eine beliebte Zusatzleistung.