Stefan Höhm (sh): Ungarn hat seinen Botschafter aus den Niederlanden zurückgerufen und reagierte damit auf die drastische Kritik, die der scheidende niederländische Botschafter Gajus Scheltema in Budapest in einem Interview geäußert hatte. Scheltema sagte in der oppositionellen Wochenzeitung „168 Òra“ am Donnerstag, dass „die ungarische Regierung nach demselben Prinzip Feindbilder kreiere wie islamistische Extremisten“. Anlass für das Gespräch war das Ende der Amtszeit Scheltemas in Budapest.
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó sprach von einer „Demütigung“ Ungarns und davon, dass die Beziehungen zu den Niederlagen für unbegrenzte Zeit ruhen und vorerst nur auf Geschäftsträgerebene weitergeführt werden würden. Zudem verlangte er eine öffentliche Entschuldigung. Mittlerweile haben die Außenminister der beiden Länder miteinander telefoniert. Dabei habe sein niederländischer Amtskollege Bert Koenders nach Aussage von Szijjártó gesagt, dass es nicht dem Standpunkt seiner Regierung entspräche, was der Botschafter über den Zusammenhang zwischen Ungarn und dem Terrorismus gesagt habe.
Beide Seiten betonten, dass niemand ein Interesse daran habe, dass es einen derartigen Streit zwischen zwei EU-Mitgliedsländern gäbe. Wirtschaftliche Beziehungen sind von den diplomatischen Schachzügen nicht betroffen.