Albrecht Dürer gilt – vollkommen zurecht – als großer Sohn der Stadt Nürnberg. Hier wurde er 1471 geboren, hier lebte er und starb 1528. Man ist sich nicht einmal sicher, ob er auf seinen drei größeren Reisen überhaupt jemals das deutsche Sprachgebiet verlassen hat. Ein Ur-Nürnberger also? Das könnte man zumindest meinen.
Dennoch finden sich in Ungarn Wurzeln von ihm. Sein Vater, Albrecht Dürer der Ältere, wurde nämlich in der Stadt Ajtós, heute ein Stadtteil der ostungarischen Stadt Gyula in der Nähe der rumänischen Grenze, geboren. Auf seiner Gesellenwanderung – er war der älteste Sohn einer Goldschmiedfamilie – kam er nach Nürnberg, wo er sich schließlich niederließ. Hier nahm er eine Eindeutschung seines in Ungarn noch heute bekannten Namens „Ajtósi“ vor. „Ajtó“ bedeutet im Ungarischen „Tür“, so dass er sich zunächst „Thürer“ (= Türmacher). Albrecht Dürer passte die von seinem Vater gebrauchte Schreibweise „Türer“ später an die fränkische Aussprache mit ihren harten Konsonanten an und nannte sich „Dürer“. Eine Tür findet sich auch in seinem Monogramm. Dürer war übrigens der erste Künstler, der seine Grafiken systematisch mit seinem Monogramm kennzeichnete und ihnen damit eine Art „Gütesiegel“ gab.
Albrecht Dürer ist bis heute in Ungarn unter dem Namen „Ajtósi Dürer Albrecht“ bekannt. Ein bisschen stolz darf man ja auch sein.