Dashcams werden auch in Ungarn immer beliebter, der Fachhandel erfreut sich über zweistellige Zuwachsraten im mittleren Bereich. Und die Minikameras sind zu deutlich mehr nützlich, als „witzige“ Videosequenzen im Internet zu veröffentlichen.
Im letzten Jahr gab es 16.627 Verkehrsunfälle in Ungarn. Glück im Unglück hat dabei derjenige, der bei der Unfallnachbereitung Zeugen aufrufen kann und so Zahlungsansprüche gegen den Unfallkontrahenten durchsetzen kann. Wenn es aber keine Zeugen gibt oder Anwesende hinterher nur wissen, dass „alles viel zu schnell ging“, dann kann eine Kamera oft zur Aufklärung beitragen. Ob die Mitschnitte von Versicherungen und Gerichten als Beweismittel akzeptiert werden, ist zwar grundsätzlich immer noch eine Einzelfallentscheidung. Der Trend in Ungarn ist hierbei jedoch eindeutig Richtung Pro, denn letztlich können so tatsächliche Geschehensabläufe gut bzw. besser rekonstruiert werden. In Deutschland tut man sich damit unter inflationären Hinweis auf das Persönlichkeitsrecht und den Datenschutz deutlich schwerer.
Wer die Sequenzen ins Internet stellen will, sollte aber unbedingt darauf achten, dass Gesichter und Kennzeichen der Beteiligten nicht zu erkennen sind. Und auch dann muss damit gerechnet werden, dass die Polizei vor der Tür steht. Diese „scannt“ nämlich auch regelmäßig die sozialen Netzwerke nach solchen Filmchen – um dann im öffentlichen Interesse eine Strafverfolgung in Gang zu setzen. Jedem Autofahrer muss somit bewusst sein, dass sein Verhalten möglicherweise – mit steigender Wahrscheinlichkeit – irgendwann an die Öffentlichkeit gerät. So gesehen sollten die Kameras auch durchaus einen präventiven Zweck erfüllen.
Teilweise bittet die Polizei auch darum, die eigenen Aufnahmen zu sichten, um ggf. zur Aufklärung von Straftaten beizutragen. So zuletzt in der Slowakei geschehen nach dem Mord an dem Journalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnírová. Auch in Ungarn ist damit zu rechnen, dass die Strafverfolgungsbehörden diese Möglichkeiten immer häufiger nutzen werden.
Es gibt also zahlreiche Argumente, die für die Anschaffung einer Dashcam in Ungarn sprechen. Preislich ist man ab 5.000 Forint dabei. Fachleute betonen aber, dass man nicht unbedingt zum preiswertesten Gerät greifen sollte, um auch wirklich gute Aufnahmen machen zu können.
Ungarn-TV-Tipp: Zahlreiche Elektronikketten bieten ein mehrtägiges Rückgaberecht an. Fragen Sie auch in kleineren Fachgeschäften danach! So können Sie sicherstellen, eine ansprechende Dashcam zu erwerben.