Auf der Burg in Eger waren im Rahmen des Programms „Moderne Städte“ (Modern Városok Programja) in den vergangenen zwei Jahren – mal wieder –zahlreiche Archäologen zugange, um mehr Licht in das Dunkel ihrer langen Geschichte zu bringen. Was sie dabei entdeckten, wird einen nachhaltigen Einfluss auf die Forschung zur ungarischen Geschichte haben.
Es konnten nämlich mehrere Hypothesen geklärt werden. Die wichtigste Erkenntnis ist die, dass die Burg schon zur Árpád-Ära in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielte, was sich aus den gefundenen Gebäuderesten schließen lässt. Wie der Ausgrabungsleiter Gergely Buzás auf einer Pressekonferenz erklärte, wurden zudem u.a. Überreste der ersten Bischofsresidenz aus dem 11. Jahrhundert, der dazu errichtete Kapelle und ein Bischofspalast gefunden. Auch ein königliches Herrenhaus und eine Kapelle aus der Zeit der Staatsgründung wurden entdeckt. Daneben gab es Dutzende weitere, unterschiedlichste Fundstücke aus dem 12. bis 18. Jahrhundert, wie Bauelemente aus der Gotik und Renaissance, Ofenfliesen aus der Barockzeit, Keramik- und Glasgeschirr, Eisen- und geschnitzte Knochenreste sowie Geldmünzen.
Auf und in der Nähe der Burg von Eger arbeiten Archäologen schon seit 1865 daran, diesem geschichtsträchtigen Fleck ungarischer Erde seine verborgenen Schätze und Geheimnisse nach und nach zu entreißen. Man darf wohl davon ausgehen, dass hier noch künftige Generationen von Archäologen das Puzzle nach und nach zusammensetzen und dabei vielleicht auch die ein oder andere Erkenntnis revidieren müssen oder ausschließen können.
László Habis, Oberbürgermeister der Stadt mit dem am nördlichst gelegenen Minarett auf der Welt, betonte, dass es der Stadt nicht nur um die reine Erhaltung der Anlage geht, wofür man zuletzt aus den Programmen „Moderne Städte“ und „Burgen und Schlösser“ 6 Milliarden Forint aufwendete, sondern auch um die Funktion als nationales Denkmal und ebenso um eine Touristenattraktion.
In der Tat: wer ein schönes ungarisches Städtchen besuchen und dabei auch ein wenig historische Luft schnuppern möchte, kommt an Eger nur schwer vorbei. Ein Ungarn-TV-Tipp!