Unter dem Titel „Versteckte Bilder“ (Rejtett képek) wird ab 18. Oktober eine interessante Gemäldesammlung von István Görgényi in der Klebelsberg Kultúrkúria in Budapest in der Templom u. 2-10 zu sehen sein. Der Maler aus Tatabánya hielt seine persönlichen Eindrücke von der gescheiterten Revolution 1956 im Nachgang in mehreren Bildern fest. Eine Auswahl hiervon wird jetzt gezeigt.
Wie die Aussteller in einer Pressemitteilung erinnerten, fertigte der Künstler die Bilder im Geheimen an. Nach seinem Tod im Jahre 1973 lagen sie noch für Jahrzehnte in einem Keller. Erst 2005 kaufte der Tataer Unternehmer Erik Rigó die gesamte künstlerische Hinterlassenschaft von Görgényi. Bei der nachfolgenden Restauration wurden dann auch die 56er Bilder entdeckt und für die Nachwelt erhalten.
Görgényi vermochte es bei diesen Werken, die Revolution und ihre Folgen mit viel historisch glaubwürdiger Erfahrung zu Bilde zu bringen. Damit schuf er nicht nur einen künstlerischen Wert, sondern dokumentierte zugleich die Geschehnisse in einer einmaligen Art und Weise. Dem Betrachter wird vor Augen geführt, wie die Proteste, Aufmärsche und Straßenschlachten wirklich aussahen, auch Hinrichtungen und Trauerzüge hielt er fest.
Der 1917 geborene Maler wuchs in einer Bergbaufamilie in Bánhida, heute ein Stadtteil von Tatabánya, auf. Er arbeitete auch unter Tage und wandte sich erst in den 50er Jahren der Malerei zu. In seinen Werken spiegelt sich dann auch die jahrezehntelange, schwere körperliche Arbeit und der tägliche Kampf ums (Über-)Leben wider. Seine oft dunkel getönten Ölbilder wären im Sozialismus für ihre pessimistische Ausstrahlung kritisiert worden. Auch das ist ein Grund, warum sein Schaffen erst mehr als 40 Jahre nach seinem Tod gezeigt werden.
Die Ausstellung ist bis zum 20. November geöffnet.
von Stefan Höhm (sh)