Am Freitag, dem 1. Dezember feierte die deutsch-ungarische Begegnungsschule in der festlich dekorierten Sporthalle die traditionelle Bandweihe des Abiturjahrgangs 2023/24. Schulleiter Dirk Lange begrüßte herzlich die anwesenden Ehrengäste, Lehrkräfte, Eltern und natürlich die Hauptakteure des Abends, die Schülerinnen und Schüler der beiden zwölften Klassen. Da der Schulleiter in den Abiturklassen Deutsch unterrichtet, bezog er sich in seiner Festrede auf den Kafka-Roman „Der Prozess“, dessen Protagonist ohne Angaben von Gründen verhaftet, verurteilt und schließlich hingerichtet wird. Er zog einen Vergleich zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Buch erschien, und der heutigen Zeit, in der die Menschen aufgrund der sie umgebenden besorgniserregenden Geschehnisse ähnlich verstört und verunsichert sind, wie vor 100 Jahren. Der Roman soll die Leser aufrütteln, anstatt eine hinnehmende, passive Haltung wie die der Hauptfigur einzunehmen, sich zu emanzipieren oder anders gesagt, sich selbst zu ermächtigen. Das Band, das die Zwölftklässler angesteckt bekommen, soll eben diese Selbstermächtigung, Reife und Zusammengehörigkeit symbolisieren. Abschließend ermunterte der Schulleiter die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten, emanzipierte und selbstbestimmte Weltbürger zu werden, die mit Hilfe ihres inneren Kompasses ihren eigenen Weg gehen werden. Der Höhepunkt des Abends war zweifelsfrei das Anstecken der Bänder, was trotz der Ernsthaftigkeit durchaus emotionale Momente hatte und eine Atmosphäre von Geborgenheit und Zusammengehörigkeit schuf. Nach ungarischem Brauch enthielt das Festprogramm sowohl klassische als auch moderne Tanzchoreographien, auf die sich die Abiturklassen schon seit Beginn des Schuljahres vorbereiteten. Aufgelockert wurde die Abfolge des offiziellen Teils der Feier von den zumeist witzigen Videofilmen der Schulabgänger, mittels derer sie ihre Schuljahre mit all ihren Erlebnissen und Erfahrungen Revue passieren ließen.
Ein besonderer Programmpunkt war der Gesangsvortrag der Klasse 12a: Das vorgetragene Lied ist die Komposition einer Schülerin, die ihre Klassenkameraden selbst am Klavier begleitete. Den Schlussakkord bildete der gemeinsame Tanz der Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Eltern. Mit der festlichen Bandweihe unterstrich die Audi Hungaria Deutsche Schule Győr die Bedeutung von interkulturellem Miteinander und der Verknüpfung von Tradition und Moderne.
Bild: Audi Hungaria Deutsche Schule