Stefan Höhm (sh): Heißes Pusztawetter allerorten, da tut jede Erfrischung gut. Zum Glück gibt es auch für diese Lebenslage eine gute Lösung in Ungarn, die da Wassermelone heißt. Aber wie kann man am Stand ein süßes und saftiges Exemplar von einem unreifen unterscheiden?
Bei der Auswahl der Frucht sollte man zunächst auf eine möglichst symmetrische Form achten, zudem sollte sie eine möglichst dunkle Farbe habe. An einer Stelle der Melone wird sich ein gelber Fleck finden, dort lag sie auf der Erde. Entscheidend ist hier, dass dieser Bereich eher dunkelgelb und nicht gelb-weiß ist. Wenn jetzt der Stummel noch trocken und auf der Oberfläche braune Bereiche zu sehen sind, für die die Bienen bei ihrer Suche nach etwas Süßem verantwortlich sind, kann man die optischen Tests beenden und sich mit der Physis der Melonen beschäftigen. Bezogen auf ihre Größe sollte die Frucht relativ schwer sein: 90-95% sind nämlich Wasser. Als letztes kommt der Klopftest. Hier muss ein hoher und fester Klang zu hören sein.
Für ein besonders erfrischendes, durstlöschendes Erlebnis empfehlen wir, die Melone ein paar Stunden vor dem Verzehr in den Kühlschrank zu legen.
Eine Wassermelone schmeckt aber nicht nur wunderbar, sie ist auch richtig gesund. In ihr findet sich viel Vitamin A, B6 und C, was nicht nur für die Haut und die Sehkraft gut ist, sie hat auch eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs, schützt Herz, Blutgefäße, Immun- und Nervensystem. Mit nur 30 kcal pro 100 Gramm ist sie hilfreich bei Diäten, sie enthält kein Cholesterin, Fett oder Salz, weshalb sie auch eine pulssenkende Wirkung hat und sogar Muskelkater vorbeugen kann.
Schon vor 5.000 Jahren im alten Ägypten waren Melonen daher sehr beliebt, seit dem 10. Jahrhundert werden sie in China angebaut – heute ist das Reich der Mitte der weltweit größte Produzent! Insofern ist der ungarische Name „görögdinnye“, also „griechische Wassermelone“, irreführend. Wenn – vor allem am Anfang der Saison im Juni – dann kommen importierte Melonen eher aus Indien oder Südafrika. Aber die Ungarn müssen sich mit dem Thema Melonenimport eigentlich nicht beschäftigen. Die heimischen Exemplare schmecken meist am besten, und von der Jahresproduktion von 200.000 Tonnen gehen ca. 30% in den Export.
Mit dem Sommer ist dann auch die Melonenzeit zu Ende. „Lőrinc belepisilt a dinnyébe” – Lőrinc hat in die Melone gepinkelt – sagt man in Ungarn, wenn die Früchte ab September matschiger und geschmackloser und damit eigentlich ungenießbar werden. Bezug wird dabei auf den Namenstag von Lorenz genommen – zum Glück auf den am 5. September, und nicht auf den am 10. August.
Übrigens, heute (03.08.) ist Tag der Wassermelone.