Wie in anderen Ländern auch, wird es auch in Ungarn immer beliebter, abends gemütlich von zu Hause aus online zu stöbern und letztlich zu bestellen. Aber Vorsicht, auch Betrüger haben sich hier ein neues „Geschäftsfeld“ erschlossen.
So wurden im Internet in letzter Zeit immer wieder Waren der über die Grenzen Ungarns hinaus bekannten Porzellanmanufaktur Hollóház zum Kauf angeboten, als Hungarikum ein beliebtes Geschenk. Die Täter agier(t)en hier in verschiedene Richtungen. So wurden gefälschte Waren als Original zu einem „günstigen“ Preis angeboten oder zweitklassige Ware wurde zu hohen Preisen als 1a-Qualität verkauft. Bemerkt und den Behörden gemeldet hat das der Hersteller selbst, der seine Waren nur selber direkt vertreibt.
Einen ähnlichen Porzellanfall gab es bereits vor einigen Jahren im Komitat Veszprém, wo das Berufungsgericht die Freiheitsstrafen letztlich sogar verlängerte, um den besonderen Schutz von Hungarika entsprechend strafschärfend zu würdigen.
Die ungarischen Behörden reagieren aber nicht nur auf Anzeigen, sondern sind auch selbst im Internet unterwegs, um die schwarzen Schafe aus dem Verkehr zu ziehen. Die Beamten tätigen regelmäßig Testkäufe, um die Anbieter zu überprüfen. Es ist nämlich nicht nur illegal, gefälschte oder mangelhafte Waren zu verkaufen. Händler benötigen nämlich auch aktuelle behördliche Genehmigungen. Zudem müssen Waren, die auf ungarischen Webseiten vertrieben werden, mit entsprechenden Hinweisen in der Landessprache ausgewiesen werden.
Auf der Internetseite des Nationalen Entwicklungsministeriums findet sich auch ein Link zum Verbraucherschutz mit vielen Hinweisen: http://fogyasztovedelem.kormany.hu/node/4535
Hier kann man sich umfassend über seine Rechte bzw. die Pflichten des Händlers in ungarischer Sprache informieren. Zudem sind findet sich hier eine „schwarze Liste“ von Anbietern, die man eher meiden sollte.
Ansonsten gilt es natürlich, die allgemeinen Regeln für den sicheren Onlinekauf zu beachten. Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, insbesondere bei „zu guten“ Preisen. Kein Händler hat etwas zu verschenken, deutliche Abweichungen vom Marktpreis können ein Indiz für betrügerische Absichten sein. Sehen Sie sich auch jeden Fall die Bewertungen des Anbieters an. Sollten diese schon sehr lange zurückliegen, ist Vorsicht geboten, da evtl. die Seite eines nicht mehr aktiven Händlers von Hackern reaktiviert wurde.
Suchen Sie auch gezielt nach negativen Bewertungen. Wer einen hohen Umsatz im Internet generiert, wird auch immer mal wieder einen unzufriedenen Kunden haben. Mit einem guten „Bauchgefühl“ wird man merken, ob die zu lesenden Bewertungen real sind oder ob es sich um „Fakeprofile“ handelt. Im Zweifel sollte man lieber ein wenig mehr Geld ausgeben, um bei einem bekannten Händler zu kaufen, als sich auf ein Verbanquespiel einzulassen. Geiz ist geil gilt eben nicht immer.
Insbesondere bei hochwertigeren Artikeln erlangt man einen besseren Käuferschutz, wenn man innerhalb der EU kauft. Hier gilt dann in jedem Fall ein 14-tägiges Rückgaberecht. Wer in China oder den USA bestellt, bekommt vielleicht bessere Preise, bezahlt aber mit einem nicht zu unterschätzenden Risiko. Zudem sind hier noch Zollbestimmungen zu beachten, worüber Ungarn-TV schon berichtete.