Stefan Höhm (sh): Sie ist nicht die älteste, nicht die größte, nicht die spektakulärste und sicherlich auch nicht die schönste Brücke in Budapest, aber dennoch soll sie hier und heute einmal erwähnt werden: die Petőfi híd.
Vor nurmehr 80 Jahren wurde sie am 12.9.1937 für den Verkehr freigegeben. Waren die ersten Donaubrücken in der ungarischen Hauptstadt noch wahre Prachtstücke, spiegelt sich in der Petőfi-Brücke eine pragmatische Schlichtheit wider. Allein ihr gevouteter Fachwerkbau – zum Wasser hin hat sie eine dreiecksförmige Wölbung – lassen einen gewissen Stil erkennen.
Eingeweiht wurde sie als Miklós-Horty-Brücke, der von 1920 bis 1944 als Reichsverweser das formelle Staatsoberhaupt des Königreichs Ungarn war. Wie alle Donaubrücken wurde diese Stahlbrücke am 18. Januar 1945 von den sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt, was das Kriegsgeschehen nicht wirklich beeinflusste, nach dem Krieg aber ein großes Hindernis beim Wiederaufbau des Landes darstellte. Deshalb wurde sie ab 1950 originalgetreu wiederaufgebaut, wobei 50% des alten Materials noch verwendet werden konnten. Bei ihrer 2. Übergabe im November 1952 erhielt sie den Namen von Sándor Petőfi, dem berühmten ungarischen Dichter und Volkshelden der Revolution von 1848.