Anlässlich des Jubiläums startet das Restaurant die Serie „Menüs der Berühmtheiten“, die an die berühmtesten Gäste und unvergesslichen Geschmäcker erinnern soll. Nun können Sie zunächst zehn Tage lang probieren, was Königin Elisabeth II. in Budapest gegessen hat.
Am 5. Mai 1993 wurde mit goldenen Buchstaben in die Chronik des Restaurant „Gundel“ geschrieben, dass das britische Königspaar zu einem Festmahl empfangen wurde. Mit dem für sie servierten Menü startet das 130 Jahre alte Restaurant die Serie „Menüs der Berühmtheiten“, die im Juli zehn Tage lang für jedermann zugänglich sein wird.
Das „Gundel“ ist für vieles berühmt. Für seine Rezepte, die die ungarische Gastronomie prägend oder für seine weltberühmten Gäste. Die soziale Sensibilität des Restaurantgründers Károly „Gundel“ ist dabei vielleicht weniger bekannt. Er vertrat die Ansicht, dass das „Gundel“-Lebensgefühl jedem zugänglich gemacht werden sollte, weshalb Gerichte für alle sozialen Schichten von Dienstboten bis hin zu Würdenträgern angeboten wurden.
Zuerst wird das viergängige Menü, das Königin Elisabeth II. und Prinz Philip bei ihrem Besuch in Budapest 1993 im „Gundel“ genossen haben, wieder auf die Speisekarte gesetzt. Diese Wahl war damals von besonderer Bedeutung, da dies angeblich der einzige festliche Anlass während ihres viertägigen Besuchs war, bei dem nicht der mitgebrachte Hofkoch des königlichen Paares kochte.
Vor dem 32-köpfigen Festessen, das von Premierminister József Antall und seiner Frau gegeben wurde, bereitete die Küche 10 Probemenüs vor, um sicherzustellen, dass sie in die genau verfügbaren 1 Stunde und 40 Minuten passen. Das Menü wurde handschriftlich verfasst und den Kellnern wurde eine spezielle Choreografie beigebracht. Die Gerichte wurden von Kálmán Kalla, dem damaligen Executive Chef des „Gundel“, so konzipiert, dass in jeder Speise die königliche Krone dargestellt wird. Die größte Herausforderung stellte die Taubenessenz dar, bei der schließlich das Gemüse zu kleinen Kronen geformt wurde. Das Hauptgericht bestand aus in Zöpfen gegrilltem Filet, das auf eigens hergestellten Formen gegrillt wurde und das Dessert war ein Erdbeerparfait, das in einer großen, auf einem Heuwagen hereingebrachten Teigkrone präsentiert wurde.
Vom 8. bis 17. Juli können Gäste das unter dem Namen „Vierkronen-Menü“ bekannte Menü zum Abendessen genießen. Viktor Moldován, der Executive Chef des „Gundel“ hat dies anhand zeitgenössischer Fernsehberichte und Fotos rekonstruiert und mit moderner Küchentechnologie aktualisiert.
Als Vorspeise gibt es hausgemachten, rosa geräucherten dicken Lachsscheiben mit weißem Spargel und etwas Salbeisauce, gefolgt von schmackhafter Taubenessenz, in der neben der Suppeneinlage auch eine in Kronenform geschnittene Karotte versteckt ist. Als Hauptgericht wird rosa gebratenes, geflochtenes Kalbsfilet serviert, in dessen Fleischkranz sich eine Beilage aus Wildreis und zwei hauchdünne, gebratene Kartoffelkrönchen befinden. Das Dessert, ein Erdbeerparfait, enthält ebenfalls einen Dreh: Die eisige Süßspeise sieht wie die echte Frucht aus und wird mit einer knusprigen Teigkrone gekrönt.
Um das Erlebnis noch authentischer zu gestalten, können die heutigen Gäste die Gerichte ebenfalls von Herendi-Geschirr mit Silberbesteck genießen. Die Gastgeber fügten hinzu, dass diesmal garantiert Gin Tonic zu den Begrüßungsgetränken gehören wird. Es stellte sich nämlich heraus, dass das Personal zur Begrüßung des königlichen Paares mit immer besseren Getränkespezialitäten vorbereitet war, doch plötzlich sagte Prinz Philip: „Gin and Tonic, please“. Berichten zufolge rechnete niemand damit, sodass der Gastgeber Kálmán Kozma in Dreierschritten die Treppe zur Bar im Erdgeschoss hinunterlief, um den Wunsch zu erfüllen.
Das königliche Menü wird mit einem Glas englischen Sekt für 26.600 Forint (+Servicegebühr) angeboten, aber die Gäste können auch zwei (17.000 Forint) oder drei Gänge (22.750 Forint) wählen.
Bei der Pressekonferenz wurde ebenfalls bekannt gegeben, dass in Übereinstimmung mit der Mission des „Gundel“ 5 Prozent der Einnahmen aus der Serie „Menüs der Berühmtheiten“ dem Nationalverband der Gehörlosen und Schwerhörigen gespendet werden.