In Ungarn gibt es grundsätzlich keinen Mangel an Kindergartenplätzen. Was für deutsche Ohren wie ein Traum klingt, ist in Ungarn seit der Jahrtausendwende Realität. Damals sank die Zahl der Kindergartenkinder schneller als die der freien Plätze und führte zu Überkapazitäten. So gab es 1995/96 noch 400.000 Kindergartenkinder, 6 Jahre später zeigte sich der “Wendeknick“, es waren nur noch 330.000. Seitdem ist diese Zahl relativ stabil, aber seit 2008 werden immer mehr Kindergartenplätze geschaffen. Derzeit gibt es fast 60.000 Plätze mehr als tatsächlicher Bedarf vorhanden ist!
Ungarischen Frauen ist es somit grundsätzlich möglich, nach einer bis zu dreijährigen Babypause relativ unproblematisch wieder in den Beruf zurückzukehren. Allerdings würden sich viele junge Mütter wünschen, wenn es mehr Möglichkeiten für Teilzeitarbeit geben würde. Dies ist in Ungarn nämlich immer noch nur selten möglich. Auch um die finanzielle Ausstattung steht es nicht immer zum besten. Oft werden die Eltern z.B. gebeten, Toilettenpapier oder andere Verbrauchsartikel immer mal wieder mitzubringen. Allerdings sind die zu zahlenden Elternbeiträge auch deutlich günstiger als in Deutschland, selbst wenn man die Gehaltsunterschiede zum Westen berücksichtigt. Bezahlt werden muss nur das Essen, was im Monat weniger als 10.000 Forint ausmacht. Und selbst dieser Betrag entfällt noch, wenn es in der Familie drei oder mehr Kinder gibt.
Unterm Strich sehen wir in Sachen Kindergartenplätze in Ungarn also deutlich mehr Licht als Schatten.
von Stefan Höhm (sh)