Eine kriminelle Organisation hat mit falschen Anträgen auf Wirtschaftsförderung Kredite in Milliardenhöhe erschwindelt. Zwölf Personen wurden vom ungarischen Zollamt (NAV) in Gewahrsam genommen, zwei von ihnen wurden bereits verhaftet.
Das Darlehensprogramm war für die Entwicklung von Unternehmen in unterentwickelten Regionen gedacht, aber ein Mann aus Westtransdanubien hatte Scheinfirmen für zinslose Gelder ausgeschrieben. Um seine Identität zu verschleiern, meldete er eine Londoner Adresse an und zog mit einem befreundeten Finanzexperten von zu Hause aus die Fäden. Das zinslosen Darlehen wurde von den Unternehmen genutzt, um Angebote für neue Roboteranlagen abzugeben. Mit dem Geld wurden aber überteuerte Roboterarme mit veralteter Technologie von der slowakischen Firma des Betreibers des kriminellen Netzwerks gekauft. Es stellte sich heraus, dass die Maschinen bereits seit einem Jahrzehnt nicht mehr produziert werden und dass die Unterlagen, Produktionsnummern und Etiketten auf den Maschinen gefälscht waren.
Auf der Grundlage falscher Verträge, falscher Leistungsbescheinigungen und falscher Rechnungen hatten die sieben Unternehmen jeweils rund 150 Millionen Forint unrechtmäßig abgebucht. Die Darlehenssumme wurde gemäß den Anweisungen der Unternehmen direkt an den Lieferanten, das slowakische Unternehmen, gezahlt. Viele der Unternehmen, die an der Ausschreibung teilgenommen haben, sind inzwischen liquidiert worden und haben mit den von ihnen erworbenen Roboterarmen nie wirklich gearbeitet. Die Rolle der Unternehmen und ihrer Handlanger bestand lediglich darin, die in Anspruch genommenen Beträge – für einige zehntausend Forint – an den Leiter der kriminellen Organisation weiterzuleiten.
Am Tag der Razzia stellten die Ermittler neben den Roboterarmen auch Autos, Wertgegenstände und Bargeld sicher und beschlagnahmten Immobilien. In den Aussagen der Verdächtigen wurde auch ein unbekannter Mann aus Budapest genannt, der für die Rekrutierung der Handlanger verantwortlich war. Mit Hilfe des Online-Kontosystems wurden die angemieteten Räumlichkeiten des Unternehmens, bei dem der Mann beschäftigt war, identifiziert, wo er von der MERKUR-Spezialeinheit gefasst wurde.
Der NAV ermittelt wegen konspirativen Betrugs mit besonders hohem finanziellen Schaden. Die Hauptverdächtigen des Milliardenbetrugs sitzen in Untersuchungshaft, während der Rekrutierer unter strafrechtlicher Aufsicht steht. Den Tätern drohen bis zu 10 Jahre Gefängnis.