In Fertőszentmiklós, genauer gesagt am Meidl Airport, trotzten am Pfingstwochenende hunderte Besucher mit Benzin im Blut dem Regenwetter und läuteten mit donnernden Motoren die ungarische Dragracing Saison ein. Dragracing bezeichnet im Motorsport Beschleunigungsrennen über eine viertel Meile. Dabei werden auf der Strecke, im Semi Pro Bereich wie hier, von den Motorrädern Rennzeiten von unter 9 Sekunden und oft Geschwindigkeiten von über 250 km/h erreicht. Bei den Profi Autos auch gerne noch höher.
Vielen ist nicht bewusst, dass Ungarn eine florierende Rennszene hat mit mehreren Rennstrecken quer über das Land verteilt. Einige Rennteams sind weit über die ungarischen Grenzen bekannt und haben letztens sogar bei den NitrolympX 2019 am Hockenheimring in Deutschland das Land erfolgreich vertreten. Von High-Speed Motorrädern über Luxusautos sowie auch sehr oft Autos aus den Profiklassen ist hier alles zu sehen. Als besonderes Highlight gilt, wenn die sogenannten „Funny Cars“ und echten Dragster mitmachen.
Aber auch die Technik, die in diesen Autos steckt, ist sensationell und lässt jedes Rennsport Herz höherschlagen. Wenn ihr denkt ihr wisst wie ein Auto funktioniert, dann gibt es bei diesen Rennen genügend Gelegenheit im Fahrerlager Benzingespräche zu führen und sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
Das Hightech Innenleben des BMW’s von ARB Tuning Foto: Barbara SchönJede Menge PS…/Foto: Barbara Schön
Aber genug von den Autos, es kommen ja auch alle Motorradfreunde und Freunde der etwas „exotischeren“ Antriebsarten voll auf Ihre Kosten. Vom Straßenrennmotorrad bis zum Dragster Bike ist hier alles anzutreffen. Letztere Zeichnen sich besonders oft durch extrem leichte Materialien, verlängerte Schwingen und bis zum letzten Atemzug getunte Motoren aus. Wem das nicht reicht, der schaltet schnell mal die gerne verbaute NOS Anlage ein. Der obligate „Burnout“ darf natürlich vor dem Start nicht fehlen.
Wir bewegen uns im Durchschnitt bei den Profiwagen weit jenseits der 1000 PS. Jedoch ist das Schöne an den Wettbewerben hier in Ungarn, dass es viele verschiedene Kategorien gibt und diese auch für Fahrzeuge mit Straßenzulassung freigegeben sind. Das heißt, jeder der meint einen heißen Ofen auf der Straße zu haben kann gerne bei den Rennen mitmachen, die Kategorien gehen meistens nach Motorenleistung. Das garantiert, dass der Kleinwagen nicht mit dem Profi Dragster konkurriert.
Die Fahrzeuge hier sind immer wieder ein echter Hingucker, mit viel Liebe zum Detail und natürlich gehörig Pferdestärken werden nicht nur die Augen, sondern besonders auch die Ohren verwöhnt!!
Wie erwähnt, auch die „Exoten“ heizen dem Publikum ordentlich ein. Eine der beliebtesten Kategorien sind die Renn-Gokarts. JA! Ihr habt richtig gehört! Es gibt Menschen die Stecken einen Höllenmotor in ein Gokart und ab geht die Post!
Natürlich ist auch immer für das leibliche Wohl bestens gesorgt, es gibt überall Zelt-Bars mit frischen Getränken und hausgemachtem Langos, Burger, ungarischen Mehlspeisen und vielem mehr. Am Gelände gibt es auch immer viele Stände wo man sich ein Andenken an diesen unvergesslichen Tag mitnehmen kann.
Manche Rennen dauern über 2 Tage, auf den Rennplätzen kann gratis mit dem Zelt oder im Auto übernachtet werden, es gibt eine große Anzahl von Toilettenanlagen, welche bis zu 4x pro Tag durch die Feuerwehr komplettgereinigt werden.
Abends gibt es dann immer zahlreiche Motorrad Stunt Shows, lustige Publikumsspiele und natürlich Parties und Livebands. Darauf musste in Corona Zeiten dieses Mal leider verzichtet werden, aber die guten Tage kommen wieder und lasst euch gesagt sein, die Rennfahrer lassen es nicht nur am Tag krachen!
Darum, die Beschleunigungsrennen in Ungarn sind, wenn das Wetter mitspielt, ein absoluter Familientipp, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Text und Fotos: Barbara Schön