Ungarn erlebt seit gut fünf Jahren einen sagenhaften Immobilienboom. Die Preise steigen in bisher ungeahnte Höhen. Doch nicht nur die ausgeschriebenen Summen haben sich in den letzten Jahren erhöht, auch die reine Zahl der Transaktionen erhöhte sich zuletzt auf Jahresbasis gesehen zweistellig.
Die vor allem für potenzielle Immobilienverkäufer interessante Frage ist deshalb, ob mit diesen Volumenerhöhungen auch ein schnellerer Verkaufsabschluss einhergeht. Die Antwort darauf ist ein „Jein“.
Im Durchschnitt verkauft sich ein gebrauchtes Einfamilienhaus in Ungarn binnen 190 Tagen – das sind „nur“ ein bis zwei Wochen weniger als 2016. Am schnellsten ist man grundsätzlich eine Plattenbauwohnung los, hier dauert es im Durchschnitt 2,5 Monate, bevor man aus einer Immobilie liquides Geld machen kann. Bei anderen Wohnungen – den „Ziegelwohnungen“ (téglalakások) – ist es ungefähr ein Monat mehr.
Dabei ist nicht allein der Preis entscheidend, den der Verkäufer fordert. Wer eine „moderne“, sprich bereits isolierte Plattenbauwohnung loswerden will, hat grundsätzlich gute Karten. Wenn die Wohnung dann auch nicht in Richtung einer vielbefahrenen Straße blickt, kann man zu den 3% Verkäufern gehören, die den (Ver-)Kaufvertrag binnen einer Woche unterschreiben können. Bei den „Ziegelwohnungen“ ist eine Lage Richtung Straße oder nicht dagegen weniger wichtig. Hier kommt es vor allem auf den Zustand des Verkaufsobjekts an.
Erwartungsgemäß die meiste Zeit nimmt der Verkauf von Einfamilienhäusern in Anspruch. Nur 0,8 Prozent werden binnen einer Woche an den Mann oder die Frau gebracht, 14% warten dagegen mehr als ein Jahr. Als Verkaufskatalysatoren wirken dabei eine ruhige Lage, natürlich ein marktgerechter Preis und eine „angemessene“ Größe. Viele Ungarn, die heute als Immobilienkäufer auf den Markt treten, sind in einer vierköpfigen Familie, die auf 50 oder 60 Quadratmetern lebte, aufgewachsen. Kein Wunder, dass nun etwa 85 Quadratmeter „große“ (oder kleine?) Häuser für mehr als ausreichend angesehen werden.