Das Jahr 2018 ist noch relativ jung und „beeindruckt“ bisher vor allem mit einem Winter, der gerade einmal seit einer Woche versucht, seinem Namen – zumindest irgendwie – gerecht zu werden. Das ungewöhnlich milde Wetter mit sogar schon zweistelligen Temperaturen im Januar hat nun bereits die erste „Missernte“ 2018 zur Folge: das Schilf am Balaton kann nämlich nur schlecht und deutlich zeitintensiver „geerntet“ werden, wenn der größte See Mitteleuropas nicht zugefroren ist.
Am 235 Kilometer langen Ufer befinden sich ungefähr 1200 Hektar mit Schilf zugewachsene Fläche. Davon wird ungefähr ein Drittel vollkommen unberührt gelassen, bietet der Bewuchs doch zahlreichen Vögeln einen natürlichen Lebensraum. Für den Rest gehen Fachleute davon aus, dass sich der Bestand alle 3 bis 4 Jahre erneuern sollte, um eine zu große Ausbreitung der Monokultur, die eine Gefahr der Verlandung der Uferbereiche in sich birgt, vorzubeugen.
Aus diesem Grunde haben die Wasserbehörden für dieses Jahr auch solche Technik gekauft, mit der der Verschnitt schneller geht. Zumindest wenn das Wetter bzw. der Winter mitspielt. Eine wirkliche Gefahr für den See entsteht dadurch aber nicht, denn die Behörden geben die Genehmigung zur Schilfernte auch an private Interessenten aus. Geerntet wird also in jedem Fall, nur dauert es in diesem Jahr ein wenig länger.
Schilfrohr ist übrigens ein hervorragender Naturbaustoff. Am bekanntesten sind Reetdächer, nutzbar ist es aber auch als Putzträger beim Lehmbau sowie als Dämmmaterial oder als Beschattungsmaterial etwa auf Gewächshäusern. Das besondere am Schilf ist, dass es keine Feuchtigkeit aufnimmt und somit nur langsam verrottet, so dass es lange seine stabile und griffige Oberflächenstruktur behält