Wie das größte ungarische Stellenportal profession.hu in einer Pressemitteilung informierte, gibt es auf dem ungarischen Arbeitsmarkt mittlerweile in fast allen Fachgebieten einen Mangel an entsprechend qualifizierten Arbeitskräften. Das Portal selber verzeichnete im dritten Quartal mit 35.000 neuen Stellenanzeigen einen Rekord.
Das entspricht einem Plus von 17%. Gesucht werden vor allem im Handel Verkäufer, aber auch Lagermitarbeiter sowie Kollegen, die die Regale auffüllen. Hier gibt es einen Zuwachs von bis zu 29% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als Ursache werden die Streiks in dieser Branche in eben diesem Quartal ausgemacht. Ziemlich schwierig gestaltet sich für die Arbeitgeber auch die Suche nach anzulernenden Hilfskräften. Hier hat sich die Zahl der Stellenanzeigen fast verdoppelt. Auch im Bereich Bau und Immobilien zeigen die stark gestiegenen Stellenanzeigen, dass es der Wirtschaft an Fachkräften mangelt.
40% der Anzeigen beschreiben eine ein- bis dreijährige Erfahrung als Mindestanforderung. Hiervon wird aber zunehmend abgesehen. Auch bei den erreichten Schulabschlüssen machen die Arbeitgeber zunehmend Abstriche. Waren 2016 noch 36% aller Stellen für Hochschulabsolventen, so sind es heute nur noch 32%. Im Bankenbereich und auch bei Ingenieuren ist es aber nach wie vor notwendig, neben einem höheren Schulabschluss auch Sprachkenntnisse und fachliche Erfahrungen vorweisen zu können.
Für Arbeitnehmer und auch Absolventen herrschen in Ungarn derzeit also gute Zeiten. Der Mangel an Arbeitskräften zeigte sich auch bei den Tarifabschlüssen und den Reallohnentwicklungen. Beide sind derzeit zweistellig.